Literarizität in der Medienkunst
- Spring 2014
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Im Seminar erproben wir die Möglichkeiten einer literaturwissenschaftlichen Analyse von Medienkunst. ‚Literarizität‘ wird als Arbeitsbegriff eingesetzt, der unterschiedliche Formen des poetischen Sprachgebrauchs umfasst. Am Beispiel von Videokunst, Multimedia-Installationen und Netzkunst werden insbesondere die mit Sprache, Stimme und Schrift im Zusammenhang stehenden Bedeutungsdimensionen untersucht. In der Literaturtheorie werden solche Fragen anhand des Konzepts der Literarizität – oder auch Poetizität – verhandelt. Im Russischen Formalismus und Prager Strukturalismus wurden zentrale Begriffe wie Abweichung, Verfremdung und Entautomatisierung entwickelt, die bis heute maßgeblich sind. Sie sollen im Seminar diskutiert und durch weitere Konzepte ergänzt werden, etwa der Selbstreferentialität, Fiktionalität, Abweichungspoetik und Konkreten Poesie.
Das Seminar widmet sich Medienkunst im deutschsprachigen Raum (z.B. von Peter Weibel, Jochen Gerz, Ferdinand Kriwet, Pippilotti Rist, Danica Dakić und Freya Hattenberger) sowie ausgewählten US-amerikanischen Künstler/innen (u.a. Gary Hill, Jenny Holzer und Bruce Nauman). Es handelt sich um eine Veranstaltung, die sowohl literaturtheoretisch angelegt ist als auch eine Ausweitung des ‚klassischen Gegenstandsbereichs‘ der Literaturwissenschaft in den Bereich audiovisueller Künste erprobt. Geplant sind auch Ausstellungsbesuche.